DER MARKTFLÜGEL
Im Piemont des 19. Jahrhunderts, dessen Wirtschaft im Wesentlichen von der Landwirtschaft geprägt war, war die Errichtung von so genannten "Marktflügeln" ein allgemeines Phänomen in den größeren Städten. Bedeutende "Flügel" gibt es in Novara, Asti, Vercelli, Alessandria, Carmagnola, Cuneo, Racconigi, Saluzzo, Bra, Alba und eben auch in Savigliano. Bei den Bausystemen kommen sowohl traditionelle Technologien (Ziegel, Stein und Holz) wie auch neue Materiale (Gusseisen und/oder Stahl) für die tragenden Strukturen zur Anwendung.
Der überdachte Marktplatz von Savigliano entstand
zunächst als Markt der Seidenraupen, deren Handel in der Mitte
des 19. Jahrhunderts besonders blühte, und wurde später
den Rindern gewidmet.
1854 wurde das grundsätzliche Projekt, das auf eine Zeichnung
von dem Architekten Maurizio Eula basierte, von dem
Vermessungstechniker Trossarello vorgelegt. Der neue Bau sollte an
Stelle einer Bierfabrik auf einem Grundstück, das dem "Regio
Ospizio" gehörte, erfolgen, und zwar an der Piazza Nuova,
einem der wichtigsten wirtschaftlichen Orte der Stadt.
1856 wurden die Arbeiten durch die Unternehmer Negro und Gibello
begonnen und 1857 vollendet. Ergebnis war ein Bau von fast 53 m
Länge, 25,5 m Breite und 13 m Höhe, mit einer
Tragestruktur aus vier Pfeilern, die ein mit Dachpfannen und
Steinziegeln gedecktes Dach mit einer hölzernen
Stützstruktur tragen (beachtenswert die vier Hängewerke
im inneren Gebäudeschiff). Über den vier
Haupteingängen befinden sich dreieckige Giebelfelder, in denen
Kreuzwappen dargestellt sind, außer an der Vorderseite, die
auf den Platz geht, die mit einer Uhr und einer Glocke versehen
ist.
Das Gebäude wird heute als Mehrzweckhalle für kulturelle Freizeitaktivitäten benutzt.