KIRCHE SANTA MARIA DELLA PIEVE
Diese Kirche gilt als älteste der Stadt und ist wahrscheinlich im 5 Jahrhundert entstanden. Ein epigraphisches, in das 7. Jahrhundert datierbares Fragment bezeugt den antiken Ursprung des Komplexes.
Die erste Urkunde mit einer Erwähnung der S.Maria della Pieve stammt aus dem Jahr 1184. Mauerreste, die mindestens auf das 7. Jahrhundert zurückgehen, wurden 1992 bei Restaurierungsarbeiten aufgedeckt.
In der bekannten "Destructio Saviliani" von 1360 wurde die Kirche
von den Söldnern von Amedeo VI. zerstört, aber bereits
1389 begannen die Wiederaufbauarbeiten. Dabei wurde die Ausrichtung
des Gebäudes umgekehrt, mit der Verlegung der Fassade von
Westen nach Osten. Unter der heutigen Vorderseite befinden sich in
der Tat die mittelalterlichen Überreste der Apsis.
1403 beherbergte die Kirche den Grabstein des Ehrwürdigen
Gudiris (7. Jahrhundert), dem wundersame Heilungen zugesprochen
wurden (heute im städtischen Museum aufbewahrt).
Andere Arbeiten an der Struktur aus dem 14. Jahrhundert wurden
gegen Ende des 15. Jahrhunderts und im Jahr 1591
durchgeführt.
Gegen Mitte des 18. Jahrhunderts musste die Kirche aufgrund des
voranschreitenden Verfalls für den Kult geschlossen
werden.
Zwischen 1767 und 1769 befasste sich der Architekt Bartolomeo Ricca
mit dieser Kirche und verlieh dem Bau seine heutige Gestalt: Der
einschiffige Grundriss mit den Seitenkapellen existierte bereits in
der vorangehenden Konstruktion.
Im Jahre 1847 wurde der Apsisbereich von einem Feuer zerstört
und dann 1849 von dem Architekten Maurizio Serafino Eula wieder
aufgebaut, der 1851 auch den Hochaltar von dem Intarseur Giuseppe
Ferrero errichten ließ. Die Freskenverzierungen stammen von
Domenico Cardellino.
Der Glockenturm wurde 1870 gänzlich neu errichtet und der
kleine Balkon an seiner Spitze wurde lange Zeit als astronomische
Beobachtungsstation benutzt. Unter anderen auch von dem damals noch
jungen Saviglianer Giovanni Virginio Schiaparelli, der im 19.
Jahrhundert einer der größten Astronomen Italiens werden
sollte.
Sehr bedeutend sind die Kunstwerke der Malerei, die im Inneren der
Kirche aufbewahrt werden. Dazu gehören eine auf die ersten
Jahre des 14. Jahrhunderts datierbare zarte "Madonna Bianca", ein
"Gesù nellOrto" und eine "Coena Domini", die alle auf das
Jahr 1627 zurückgehen und dem Künstler Giovanni Antonio
Molineri (1577-1631) zugeschrieben werden. Dem Maler Jean Claret
(1599-1679), Künstler aus dem Kreis des Molineri, sind das
Gemälde "Estasi di San Francesco" (1645) und das "Exvoto"
(1670), von erstaunlicher Ausdruckskraft, zu verdanken.